Ich bin mal wieder auf der Suche nach einer Lösung für das Problem produktiver und effizienter zu werden. Vor allem sich eine eine Motivation zur Selbstmotivation. Meine Gedanken kreisen um die Erkenntnis:

„Ich kann eigentlich mehr, mein Potential schöpfe ich aber nicht zu 100% aus“.

Hierbei scheint mich irgend etwas zu hemmen. Dieses „Etwas“ versuche ich im Folgenden zu analysieren. Ich glaube, dass die Lösung eine Mischung aus Rahmenbedingungen und der eigenen Einstellung (deinem Mindset) ist. Mich persönlich motivieren bei einem neuen Projekt u.A. folgende Faktoren:

  • Hoher Grad an Selbstbestimmung
  • Kreativität, Gestalterisch und Konzeptionell mitwirken zu können

In den o.g. Punkten nicht aufgeführt ist die Voraussetzung, die jeweilige Tätigkeit/Projekt als sinnvoll zu erachten. Dies stellt für mich ein Hygienefaktor (siehe Wikipedia) dar, der vor dem Start eines Projekts oder einer Aufgabe essentiell ist. Nichts demotiviert mehr, als einer Tätigkeit nachzugehen, welche man für nicht zielgerichtet erachtet. Für mich muss eine Aufgabe der Erfüllung eines großen oder gar visionären Ziels unterliegen. Wenn ich im Projekt das Gefühl habe etwas zu gestalten, was ein echtes (Kunden-)Problem löst, ist das für meinen Motivations-Tank bereits die halbe Menge an Kerosin, welche ich für die Fahrt des Projektes benötige.

SELBSTBESTIMMUNG

Für mich selbst weiß ich es und bei Anderen habe ich es auch bereits erlebt bzw. hat es sich in Diskussionen herauskristallisiert, dass Selbstbestimmung ein starker Motivator bei der Erfüllung oder gar Übererfüllung einer Aufgabe ist. Mich persönlich hemmt es, mehr zu tun, wenn ich eine detaillierte Vorgabe des erwarteten Ergebnis bekomme. Somit ist der mir persönlich überlassene Freiheitsgrad bei der Erbringung der Tätigkeit sehr gering bis null. Die Demotivation zeigt sich bei mir auf mehreren Ebenen. Zum Einen, sehe ich mich nicht unbedingt angespornt über die Sollarbeitszeit hinaus tätig zu werden. Hierbei gehe ich natürlich davon aus, dass das zu erreichende Ziel in der vorgegebenen Zeit erreicht werden kann. Weiterhin fühle ich mich dem Ziel oder dem Endprodukt nicht so emotional verbunden, um über die Wunschvorgaben hinaus noch Zusatzaspekte oder einen gefundenen Wow-Effekt zu berücksichtigen.
Folgendes Beispiel zur Verdeutlichung. Liegt beispielsweise eine Spezifikation über die Implementierung einer Schnittstelle zur Anbindung eines Plotters („Drucker“) vor, welche aus einem anzupassenden System zu etablieren ist, würde die Idee eines Druckberichts, als Erfolgs- bzw. Ergebnisreports, nicht berücksichtigen werden. Es fehlt hierzu an Motivation.

Bin ich allerdings in einer frühen  Phase des Projekts bzw. in der Anforderungsentwicklung involviert und habe zu Beginn wie auch im laufenden Projekt einen hohen Selbstbestimmungsgrad, bin ich relativ sicher auch mit Herzblut dabei. Wenn ich in einem sicheln Projekt an einer Tätigkeit grüble oder ausführe, kommt mir die Frage nach der Uhrzeit nicht in den Sinn. Es kommt nicht selten vor, dass man eher mehr als weniger Zeit an der Erfüllung des Projektziels verbringt. Einher geht, dass ich mit dieser Motivation nicht nur mich, sondern auch andere begeistern kann. Zumindest bilde ich es mir ein.
Diese Art de Motivation trifft aus meiner Sicht nicht auf alle Typen Mensch zu. Bei Einigen kann sich das negativ auswirken und zur Überforderung  führen. Dies spiegelt sich in den jew. Arbeitsergebnissen wieder.
Diese Typen vergewissern sich durch Erreichung kleiner Iterationsschritte, ob das erbrachte (Zwischen-)Ergebnis auch dem gewünschten Zielbild entspricht. Hiermit möchte ich natürlich keine Wertung der Typen abgeben. Mir geht es lediglich um den Sachverhalt, dass nicht jeder in gleichem Maße durch die Selbstbestimmung motiviert werden kann.  Es gibt auch Typen, die anderer Motivation bedürfen.

KREATIVITÄT

Gleichermaßen aktiviert die Selbstbestimmung, einen erhöhten Grad an Kreativität. Freiheit bei der Ausgestaltung von Projekten/Aufgaben bedingt zum Einen zwangsläufig eine gewisse Kreativität, zumindest in dem mir bekannten TK/Produkt/Projektmanagement Umfeld. Da in dieser Branche kein Projekt dem anderen gleicht, was zudem aus der Definition für Projekt hervorgeht, ist eine gewisse Kreativität bzw. Ideenreichtum bereits in der Initiation- und Planning-Phase unabdingbar. Gerade bei der Definition des Projekt- und Produktumfangs (wie die folgenden Punkte,) mit zu arbeiten, empfinde ich als einen großen motivierenden Schaffensprozess. Hierbei spielen folgenden Punkte eine Rolle:

  • Welche Probleme sollen durch das Produkt/Projekt gelöst werden?
  • Welche Zielgruppe profitiert von einer Lösung?
  • Wie soll die Umsetzung der Lösung erfolgen?
  • Welche Arbeitsschritte und Abfolgen sind zur Erbringung der Lösung notwendig?

Neben all den initialen zu definierenden Voraussetzungen, sind es oft Kleinigkeiten, die einem am Ende des Tages ein Erfolgserlebnis geben. Beispielsweise wenn ein Jour-Fix Termin kurzerhand zu einem kleinen Workshop wird, in welchem man die aktuellen top 3 Projekt-Risiken identifiziert und Maßnahmen definiert hat. Ein weiteres Beispiel ist, wenn man in einem Retrospektive-Meeting eine Methode zur Identifizierung von möglichen zukünftigen Produktentwicklungen ausprobiert, dies Anklang findet und alle Teilnehmer gemeinsame Erkenntnisse gewonnen haben.

In der Produktentwicklung existiert bei der Anwendungsentwicklung oft neben einer „Prozessualen“-Kreativität die Visuelle-Kreativität (ausgenommen sind z.B. Tarife oder System-Buchungsprozesse). Hier geht es um die Ausgestaltung von grafischen Oberflächen (UI:User Interfaces). Diese können beispielsweise Web-Applikationen (z.B. email.t-online.de) oder Apps im Google oder Apple App/PlayStore sein. Z.B. der Online Manager (telekom.de/online-manager) oder die DSL-Hilfe App (telekom.de/dsl-hilfe-app). Auch hier hat die Kreativität einen hohen Stellenwert. Die Kunst bei der UI-Entwicklung ist es, trotz Einhaltung der Cooperate Design Vorgaben und den Einflüssen der diversen projektinternen Stakeholder, dem eigenen Anspruch gerecht zu werden. Die Schwierigkeit bei der Bewertung der Visualisierungsvorschlägen ist, dass bei der Bewertung immer eine gewisse subjektive Komponente mitschwingt.

FAZIT

Nachdem ich nun ein paar Zeilen über Selbstbestimmung und Kreativität als Kerosin für den Motivations-Motor beschrieben habe, komme ich zu dem Schluss:

Kreativität folgt Selbstbestimmung

Ist in in dem Projekt der notwendige Freiheitsgrad der Selbstbestimmung gegeben, folgt in der Regel die eigene Kreativität implizit. Meine Erfahrung ist, wenn Raum zu Ausgestaltung existiert und man dem Typ entspricht diese zu nutzen (diesen Spielraum auch auszugestalten zu wollen), dann sind die Grenzen der Kreativität eigentlich nur die Eigenen.

Welchen Grad der Selbstbestimmung man für sich selbst beanspruchen möchte, bzw. welchem der oben geschilderten Typen man selbst entspricht, muss jeder für sich selbst herausfinden.
Wie müsste Euer Jobumfeld sein, damit Ihr noch produktiver seid und mehr Spaß bei der Arbeit habt?

Schreibt unten in das Kommentarfeld Eure Erkenntnisse oder Hürden die Ihr aus dem Arbeitsumfeld habt. Danke!

 

BUCHEMPFEHLUNG

Wer sich mit dem Thema Motivation näher befassen möchte, dem empfehle ich das folgenden Buch „Drive“ von Daniel H Pink.

Zum Ausklang habe ich noch einen Videobeitrag zur Motivation von Dan Pink:

Wie motivierst du dich? Was treibt dich an und morgens aus dem Bett?