Komm ins hier und jetzt

Du willst einen Workshop starten und alle Teilnehmer sind physikalisch angekommen. Dich erschleicht aber das Gefühl, dass alle mit ihren Gedanken noch woanders sind. Einige datteln auf ihren Smartphones rum, manche sehen grübelnd aus und andere schauen ins Leere. Für Deinen Workshop ist es erfolgskritisch, dass alle Teilnehmer nicht nur anwesend sind, sondern aktiv Mitgestaltung. Wie gehst du das an? Mein Vorschlag –  kreativ. Denn, Kreativität fördert Teambuilding.

Katja Hegwein und Stefanie Göckmann gaben hierzu einen Schnupperworkshop, in den Deutschen Telekom eigenen Kreativräumen in Darmstadt. Die in Kürze „erlernten“ und erlebten Teambuilding-Aspekte haben mich nachhaltig beeindruckt. So, dass ich diese Erfahrungen gerne an dich, als Inspiration, weitergeben möchte.

Aber nun weiter in der Einleitung… Der Klassiker wäre, du machst eine Vorstellungsrunde und legst Deine 10 Meeting-Gebote auf. Alle stellen sich der Reihe nach vor. Jeder nennt seinen Namen und seine Rolle im Projekt. Im Anschluss schaltet jeder sein Smartphone in den Flugzeugmodus. Und jetzt sollte es schon klappen. … oder gibt es was besseres…?

Gleich vorweg. Ob das Folgende besser ist, musst du entscheiden. Aber es ist auf jeden Fall ein kreativer Ansatz, etwas anderes. Und…  meiner Meinung nach einen Versuch wert!

Die folgenden Darstellung von Katja Hegwein macht deutlich, wie schwierig es ist, ins  – Hier und Jetzt – zu gelangen. Viele Eindrücke aus der Vergangenheit und Blicke in die Zukunft beeinflussen Dich. Auch Routinen ziehen dich, wie ein schweres Gewicht, raus aus dem Hier und Jetzt, rein in die Angst.

Mit Kreativitaet Teambuilding foerdern VITAMINP.info

Erkunde den Raum und konzentriere dich auf den Moment

Diese Übung habe ich als perfekte Einstiegsübung wahrgenommen. Diese Übung schafft es von ganz alleine (wenn man sich darauf einlässt), in dem Raum anzukommen. Mit Raum meine ich die jeweilige Lokation. Wie z.B. der Konferenzraum im Hotel, oder der Projektraum im Unternehmensgebäude. Zusätzliche meine ich mit Raum, das „Hier und jetzt“. Das Ankommen in dem jetzigen Zeitpunkt, das bewusste Wahrnehmen seines Umfeldes.

Die Übung, still den Raum zu erkunden, ging wie folgt. Jeder macht sich mit den Raum individuell vertraut. Man läuft still durch den Raum, ohne vorgegeben Laufrichtung. Man läuft nicht im Kreis, sondern jeder erkundet den Raum auf seine Weise. Durch das bewusste erkunden, habe ich vor allem an Stellen geschaut, die ich mir sonst nicht so explizit in einem Workshop anschaue. Z.B. die Decke des Raumes, wie ist der Übergang zwischen der Decke zur Wand. Oder Details des Bodens. Gibt es ein Muster im Fußboden? Die Fußleiste ist mir bislang auch nicht aufgefallen.

Nach einem ersten Erkunden, sollten wir die Dinge die wir wahrnehmen, bei der Farbe benennen. Wir sollten auf die Dinge zeigen und die Farbe laut aussprechen. Die Herausforderung bestand darin, dass wir nicht die reale Farbe benennen, sondern eine andere Farbe, die uns gerade einfällt. Und, wir sollten dies überzeugend tun. Wenn man z.B. an der Wand einen grünen Aufkleber entdeckte, war es an Dir, z.B. laut „rot“ zu sagen und darauf zu zeigen. Gleichzeitig streiften wir weiter durch den Raum.

Eine kurze Feedbackrunde im Nachgang ergab, dass alle im – Hier und Jetzt – waren/angekommen sind. Keiner war mit seinen Gedanken noch in ein Problem vertieft, machte sich Gedanken über ein Projekt oder war generell abwesend. So einfach die Übung war, so effizient war sie auch. Wer diese Übung im Internet recherchiert, findet schnell noch weitere Abwandlungen. Interessant finde ich, die Raumerkundung noch zusätzlich mit folgenden Rollenspielen zu ergänzen. Hier ein paar gefundene Vorschläge:

  • Vorsichtig und umsichtig umherstreifen wie ein Dieb
  • Sonderkommando der Polizei
  • Unerlaubt einen Schreibtisch ausspionieren
  • Jemand kommt zum Putzen
  • Ein Chef/Chefin kommt zu einer Versammlung
  • Ein Referendar, der unsicher und ängstlich ist
  • Oder wie ein Wildwest-Cowboy

Hier meine Sketchnote als Gedankenstütze für diesen Artikel Kreativität fördert Teambuilding.

Kreativitaet foerdert Teambuilding Sketchnote VITAMINP.info

Erzeuge positive Stimmung durch imaginäre Geschenke

Hast Du heute schon ein Geschenk bekommen? Nein? Dann wird es Zeit für ein (imaginäres) Geschenk. Diese Teambuilding Übung geht so. Alle stellen sich in einem Kreis auf. Wir stellen uns vor, dass in der Mitte ein imaginärer Geschenkebaum steht. An diesem hängen Geschenke in unterschiedlichen Größen und Formen.

Einer fängt an und nimmt sich ein Geschenk vom Baum, ergänzt es ggf. um eine Geste und verschenkt es an einen anderen Teilnehmer. Dies geschieht bis dahin vom Schenkenden kommentarlos. Erst der Beschenkte nimmt es dankend an und beschreibt verbal was er soeben geschenkt bekommen hat. Zum Beispiel nimmt der Beschenkte das Geschenk als rund und leicht wahr. Er vermutet, es ist irgendetwas zum Thema Sport. Somit muss es für ihn ein Fußball sein. Dies artikuliert er und bedankt sich für das Geschenk. Er begründet sogar, warum das Geschenk genau seinen Wünschen entspricht. Erst jetzt darf der Schenkende hierzu Stellung nehmen und ihm sagen, dass er genau dieses Geschenk für ihn ausgesucht hat, weil… er montags immer gerne von seinen Fußballspielen vom vergangenen Wochenende erzählt.

Die Kunst hierbei ist, den Beschenkten nicht zu korrigieren. Z.B. wenn er etwas anderes (vermeintlich falsches) in das Geschenk interpretiert. Der Schenkende ist aufgerufen die Idee, für ein Geschenk zu übergeben. Wird diese allerdings anders wahrgenommen, soll er diese nicht korrigieren, sondern sich mit dem Beschenkten darüber freuen. So schafft man auf eine lustig Art, einen Konsens. Die Übung sollte möglichst spontan von der Hand gehen. Je besser man aus dem Bauch heraus agiert, je authentischer wirkt es. Überlege hierbei nicht lange, sondern nehme das erst beste „Geschenk“. Verschenke es und lass Dich überraschen, was der Schenkende daraus macht 😉

Werdet mental eins und verschenke Assoziationen

Bleiben wir beim Verschenken. Eine weitere spaßige Idee, die sowohl auf Teambuilding, als auch auf das persönliche Kennenlernen einzahlt, ist das Verschenken von Wort-Assoziationen. Und das geht so.

Wir stellen uns wieder in einem Kreis auf. Auf jeden Fall so, dass wir uns alle sehen können. Einer fängt an und nennt ein Wort und übergibt dieses, mit einer schenkenden Geste, an jemand anderes. Z.B. sagt einer „Urlaub“, macht eine schenkende Geste mit den Händen und übergibt es virtuell an seine Kollegin gegenüber. Sie spricht ihre Assoziation hierzu laut aus. Z.B. „Sonne“ und schenkt dieses Wort einem anderen Kollegen weiter. Dieser reagiert nun auf das Wort „Sonne“. So nimmt die Übung ihren Lauf.

Auch diese Übung hat viele wichtige Elemente bzw. Ergebnisse. Z.B. bringt man sich mit der Übung auch ins – Hier und Jetzt. Man ist spielerisch so konzentriert, dass man das Drumherum vergisst. Zusätzlich lernt man seine Kollegen besser kennen. Ich könnte mir vorstellen, dass man auch ein Stimmungsbild des Teams bekommt. Werden z.B. eher Worte wie Sonne, Urlaub und Lachen verwendet, oder eher Wolken, kraftlos und nachdenklich? Das hängt natürlich stark von dem Vertrauen des Teams zueinander ab und wieviel jeder persönlich von sich Preis geben will.

Es lohnt sich auf jeden Fall. Probiere es aus. Danach kannst Du sagen, Kreativität fördert Teambuilding.