Ahh, einer neuer Tag bricht an. Ich wurde wieder von meinen Kindern geweckt.  „Papa kannst Du uns was vorlesen?“. Ist zwar noch früh, aber ich freue mich drauf . Da es ein Werktag ist, müssen wir nach dem Buch etwas Gas geben. Nach dem gemeinsamen Frühstück geht es los ins Büro. Den Weg lege ich mit dem Fahrrad zurück. Die frische (Stadt-) Luft und die Bewegung bringt den Kreislauf in Schwung. Mir fallen erste Ideen ein und Lösungen von gestern aufgekommen Problemen. Im Büro angekommen, bekommt jeder eine Variante von „Guten Morgen“ zugeworfen. Am Platz angekommen, fahre ich den Rechner hoch, hole mir einen Kaffee, mache eine kleine Prio-Liste für den Tag und starte mit dem mir wichtigsten Thema. Lächeln macht gesund.

Lächeln macht gesund

Ein positiver Start mit guter Laune scheint aber nicht die Regel zu sein. In meinem privaten und beruflichen Umfeld nehme ich wahr, dass nicht alle glücklich und zufrieden sind. Den ein oder anderen nehme ich eher als problemorientiert wahr, um nicht zu sagen problemfokussiert. Beim Zuhören sind es immer die Anderen, die an der jeweiligen Situation schuld sind. Manche kommen schon mit schlechter Laune ins Büro. Sicher kann der morgendliche Straßenverkehr einen schonmal verärgern, aber doch nicht täglich.

Wie wäre es, wenn das nächste Jahr glücklich, erfolgreich und vielleicht auch etwas gesünder laufen würde? Klingt unmöglich?  Ich glaube die Lösung ist ganz leicht und nur ein Lächeln entfernt!

Hier startet Dein Experiment

In einem interessante Zeitungsartikel der Zeit, beschreibt Hartmut Rosa ein Gedankenexperiment. Zwei Frauen (Anna und Hannah) durchlaufen einen identischen Tagesablauf. Anna, beginnt den Tag mit Ihrer Familie und einem gemeinsamen Frühstück. Die Kinder lächeln sie an und sie lächelt zurück. Sie freut sich über den Tag und denkt „Mein Gott , wie lieb ich sie habe“. Auf dem Weg zur Arbeit freut sich sich über die Sonne und die strahlende Wärme. Am Abend geht Sie noch zum Sport und freut sich, sich mit Freunden sportlich betätigen zu können. (http://www.zeit.de/2013/25/philosophie-gutes-leben)

Hannah durchläuft den selben Tag, mit den selben Tätigkeiten. Hannah frühstückt auch mit Ihrer Familie zusammen. Ihre Gedanken sind hingegen eher negativ. Sie denkt sich: „Mein Gott, wie ich das hasse … Was habe ich mit diesen Leuten zu schaffen? Was verbindet mich mit ihnen, außer dass ich für sie sorgen muss?“. Auch Hannah geht am Abend zu Sport. Sie hat keine Lust  sich nach der Arbeit noch zu betätigen. Auch stört sich Hannah an dem Schweißgeruch und sie nervt der Ehrgeiz der Anderen.

Mit anderen Augen sehen

Die Interpretation der Personen Anna und Hannah bzw. deren mögliche berufliche Tätigkeit lassen große Freiräume. Mit Sicherheit hat der Job auch einen Einfluss auf das Wohlbefinden und die eigenen Stimmung. Aber wenn man sich fragt, welche der Frauen ein besseres Leben und mehr Spaß an der Arbeit hat, fällt die Wahl doch schnell auf Anna.

Im Prinzip trägt sie ihre positive Stimmung/Einstellung durch den Tag.

Jetzt kann man natürlich denken, ja ich bin aber nicht die Anna. Ich muss um 5:30 aufstehen und kann nicht zusammen mit der Familie um 7:00 Frühstücken.  Die Sonne sehe ich morgens nicht, wenn ich aus dem Haus gehe. Auf der Autobahn ist immer der Teufel los. Alle wollen auf die Linke Spur, welche total verstopft ist und die rechten Spuren sind immer frei. Im Büro würde ich gerne an meinem Projekt weiterkommen, aber der Einkauf kommt seit vier Wochen mit der Beauftragung nicht voran.

Mach alles mit einem Lächeln

Die Fakten sind wahrscheinlich auch korrekt, aber es gibt doch immer zwei Sichtweisen. Versuche den Tag mit einem äußerlichen und innerlichen Lächeln zu sehen. Ja, Du musst um 5:30 aufstehen und siehst Deine Familie morgens nicht. Aber dafür bist Du auch früher zu  Hause und kannst am Abend noch mit Deinen Kindern Spielen und sie ins Bett bringen. Ja, morgens siehst Du keinen Sonnenaufgang, dann genieße doch ein paar Sonnenstrahlen draußen nach dem Mittagessen. Ja auf der Autobahn ist viel los. Dann fahre doch 10 min. früher los, fahre 5 km/h langsamer auf den rechten Spuren, reduziere dein Stresspegel und komme viel entspannter ins Büro. Gehe gleich morgens mit zwei frischen Kaffees zu dem verantwortlichen Einkäufer und biete ihm Deine Hilfe an. Ggf. kannst Du ihm bei der Ausschreibung helfen.

Und bei allem das Lächeln nicht vergessen! Das Lächeln sollte in erster Linie Dir gelten. Endlich geht die Woche wieder los. Diese Woche erreiche ich alles was ich letzte Woche nicht geschafft habe.

Wir sind schon ein merkwürdiges Volk, wenn wir mit Freude Maschinen bedienen, aber jedes Lächeln gefriert, wenn es sich um die Bedienung von Menschen handelt.

Roman Herzog

Fazit

Diese Anregung ist natürlich kein Selbstläufer und auch nicht für jeden gleich leicht anwendbar. Dennoch lohnt es sich darüber nachzudenken ob man das Wasserglas als halb leer oder als halb voll bezeichnen will. Das eine kontinuierliche negative Stimmung nicht nur auf andere demotivierend wirkt, sondern vor allem einen selbst auch krank machen kann, sollte jedem bewusst sein. Mir leuchtet auch ein, dass jemand der aus finanziellen Nöten irgendeinen Job ausübt um zu überleben, nicht jeden Tag voll intrinsisch motiviert seiner Tätigkeit nachgeht. Aber auch in solchen Härtefällen, gibt es Momente wie ein heller Sonnenaufgang, eine gute Tasse Kaffee oder ein lustiger Schwank vom Wochenende eines Kollegen, die einem den Tag versüßen kann. Man könnte wenigstens versuchen, sich von solchen Momenten anstecken zu lassen. Das wirkt erst bei Dir und irgendwann strahlt die positive Energie auch auf andere ab.