Kommst Du gerade mit Deiner Idee nicht weiter? Fühlst Du Dich gestresst? Bekommst Du keinen roten Faden in Dein Tageswerk? Das und noch mehr Probleme kannst Du mit Zeichnen in 15 min angehen oder zumindest verbessern. Denn, zeichnen entspannt. Die Welt wird hierdurch natürlich nicht auf einen Schlag grüner. Ich verspreche Dir aber, dass nach 15 min Zeichnen auf jeden Fall Deine Stimmung steigt 😉 Was der Griff zu Papier und Stift noch für positive Effekte hat, erzähle ich Dir in den folgenden Abschnitten.

Mit Zeichnen zum doppelten Erfolgserlebnis

Nicht selten habe ich Tage, an denen komme ich abends nach Hause und frage mich, was ich eigentlich heute geschafft habe. Es gab wieder einige Telkos, Unterlage wurde überarbeitet und Statusreports aktualisiert. Natürlich ist das nicht immer so. Dann vergleiche ich mich oft mit Jemanden mit einem Handwerklichen Berufen, wie z.B. einem Schreiner. Dieser hat am Abend einen individuellen Esstisch hergestellt, ein Geländer gedrechselt oder eine Wendeltreppe eingebaut. Er kann am Abend sein Tageswerk sehen und fühlen. Bei abstrakteren Bürojobs ist das manchmal etwas kniffliger… Hier kommt das Zeichnen ins Spiel. Wenn Du Dich mal wieder fragst, was Dein Tageswerk war und Du kommst nicht drauf, probiere es mal mit einer Zeichnung. Nimm Dir einen Zettel und einen Stift und visualisiere Dein Problem oder den Prozess, in dem Du hängst. Oder zeichne einfach nur die Gedanken, die Dir gerade Durch den Kopf gehen. Mit dieser einfachen Idee schlägst Du zwei Fliegen mit einer Klappe.

Erstens stellt sich nach 15 min ein (kleines oder großes) Erfolgserlebnis ein und zweitens bringst du fast nebenbei und beiläufig Deine Ideen oder Probleme einen Schritt weiter.

Zeichnen hebt Dich aus dem Problem

Was passiert beim Zeichnen? Warum ist das so, dass ich beim oder nach dem Zeichnen glücklicher oder wenigstens entspannter bin? Ich erkläre mir das so: Beim Zeichnen ist man konzentriert mit seinen Gedanken bei seinem Stift(e) und dem Papier vor sich. D.h. Deine Gedanken wandern von dem Problem, zu der Farbwahl und Strichstärke Deines Stiftes. Du schaust Dir ggf. die Papierstruktur an. Ich zeichne z.B. grobe Skizzen auf das Papier, das mir gerade zur Verfügung steht. Meist ist das im Büro recyceltes 80g/m2 Papier. Für finale Zeichnungen nehme ich eher weißes (Sorry Umwelt ;-)) 120g/m2 Papier. Bei etwas stärkerem Papier, drückt sich die Farbe der Tombow Dual Brush-Pens nicht so schnell durch.

Wie diese kleine Ausführung schon zeigt, ist man schnell weit weg von dem Detailgrad des ursprünglichen Problems und denkt an etwas anderes. Zusätzlich ist man, wie oben bereits beschrieben, nach ca. 15 min. Zeichnen (Sketchnoten) schon besser drauf.

Zeichnen verinnerlicht das gesprochene Wort

Ich habe gelesen, wenn man besondere Situationen mit einem Foto oder Video festhält, dies die Erinnerung an den Moment steigert und diesen intensiver wahrnimmt. Das hat mich im ersten Moment gewundert, da ich der Meinung war, dass das Foto/Selfi whatever… von der Situation eher ablenkt. Der eigene Fokus wandert in solch einem Moment weg von z.B. dem Silvesterfeuerwerk, hin zu der Suche nach dem Smartphone in der Hosentasche und der Konzentration auf die Foto-App. Aber laut einer wissenschaftlichen Untersuchung soll dem wohl nicht so sein.

Ähnlich ist das interessanterweise auch mit dem Zeichnen. Zeichnet man z.B. neben dem Telefonieren, erinnert man sich besser an das Telefonat. Nicht selten erwische ich mich dabei, wie ich gewisse Situationen oder „Bilder“ aus einem Telefonat beiläufig auf einen Notizzettel oder in meine Kladde zeichne. An genau diese Punkte erinnere ich mich nach dem Telefonat tatsächlich besser.

Achtung Multitasking. In diesem Moment spricht man vom Dual-Tasking. Von Multi-Tasking bin ich generell kein Freund. Sollte allerdings eine der zwei Aktivitäten aber (fast) 100% beiläufig passieren, mache ich gerne mal eine Ausnahme 😉 So z.B. mit dem Zeichnen. Es kostet mich jetzt nicht viel Gehirnkapazität, wenn ich nebenbei z.B. zu dem Thema Präsentation ein Strichmännchen an einem Flipchart zeichne. Aber hier sind wir natürlich alle individuell anders. Und das ist auch gut so.

Perspektivwechsel

Einer der größten Vorteile beim Zeichnen ist, dass man sich aus den Problemdetails löst und das Große und Ganze sieht. Ich muss beim Zeichnen zwangsläufig abstrahieren und mich auf das wesentlichen fokussieren. Das liegt schon in der Natur der Dinge wie den Rahmenbedingungen eines Blatt Papiers oder meinen malerischen Fähigkeiten. Zum Einen hat ein Blatt nur einen beschränkten Platz und zum Zweiten kann ich schlicht und einfach nicht alles zeichnen.

Wenn Du dich also in Details eines Problem verlierst, greif zum Stift und male das Problem. Du wirst sofort merken, dass es aus einem anderen „Kamerawinkel“ und aus einer anderen Flughöhe anders aussieht. Es gehört aber etwas Mut, Konzentration und der Wille dazu, dies zu tun. Das Umschalten passiert, zumindest bei mir, selten in 30 Sekunden. Aber wenn man dran bleibt, lohnt es sich.

Zeichnen entspannt und ersetzt das rote Sofa

Ich finde Zeichnen hat fast immer auch etwas Emotionales. Wie man einen Stift hält, zeichnet man dünne oder dicke Striche oder die Farbwahl, sagt doch fast immer etwas über Dich und deine Emotionen aus. So liegt die Vermutung nahe, dass man mit Zeichnen auch seine Ängste und (schlechte) Gedanken zum Ausdruck bringen kann.  In der Psychologie Heute Ausgabe 10/2017 habe ich gelesen, dass man mit dem Zeichnen sogar ein Trauma verarbeiten kann. Das kann ich mir schon vorstellen. Zeichnen oder Sketchnoten, kann emotional stärker sein, als z.B. rein schriftlich ein Tagebuch zu schreiben. Die Kombination von Schrift und Bild, macht Situationen oder Bilder in Deinem Kopf intensiver und schneller erfassbar. Somit kann ich mir gut vorstellen, dass das Zeichnen auch den ein oder anderen Besuch bei einem Psychologen ersetzt. Zumindest kann es ein gutes Hilfsmittel sein, um beginnende Depressionen zu vermeiden oder diese selbst visuell zu reflektieren.

Du bist, was Du malst – Hauptsache Du malst

Das bleibt aber unter uns…  kurzer Einblick in meine Sketchnote-Vorbereitung. Hier siehst Du ein paar Entwürfe für die Sketchnotes dieses Artikels:

Zeichnen entspannt und fördert die Kreativität - Entwurf - VITAMINP.info

Zeichnen entspannt und fördert die Kreativität – Entwurf – VITAMINP.info

Durch meine Kinder (sie sind fast 6) male ich sehr gerne Bilder zum Ausmalen für sie. Hier muss ich mich nicht selten durch einen schnelle Google Bildersuche etwas vorbereiten. Ich male aber auch sehr gerne mit Ihnen, oder nur für mich, fertige Ausmalbilder an. Ich habe im Zeitschriftenläden gesehen, dass es extra Ausmalbilder oder/und Mandalas für Erwachsene gibt. Der Trend, dass Malen entspannt, ist also nicht neu 😉 Ich denke, es ist im Endeffekt egal, ob Du ein Mandala ausmalst, eine Sketchnote erstellst, ein Aquarell-Bild malst oder einfach nur mit einem Kuli auf dem Einkaufszettel vor Dich hin kritzelst. Zum Entspannen genügt nur, dass Du malst. Bereits nach kurzer Zeit sollte sich Deine Stimmung schon gehoben haben.

Wenn Du das nächste mal aus Deinem Problem keinen Ausweg siehst oder die Optionen zu zahlreich sind, versuche es zu zeichnen. Wenn Du mal schlecht drauf bist und so gar keinen Bock auf irgendetwas hast, fang an zu malen. Leg einfach los und lass Dich von den Strichen und Kurven Deines Stiftes treiben. Ich würde mich freuen, wenn Du mir Deine Skizze zuschickst und mir schreibst, was Dir dabei durch den Kopf ging.

Ich wünsche Dir viel Spaß beim Zeichnen. Dein VITAMINP