Meine Bedürfnisse definieren und finden

„Was machst du morgens nach dem Aufstehen als erstes?“ – ‚Ich habe das Bedürfnis nach einer Tasse Kaffee!“ Ist das wirklich ein Bedürfnis? Ist die Tasse Kaffee der Kern deines Bedürfnisses? Oder ist dein Bedürfnis eher einen Moment der Ruhe zu haben, um sich zu sammeln? Ist es der Wunsch aus der Schlafphase schnellst möglich in eine aktive Phase überzugehen? Oder ist das Bedürfnis eher mit deiner Familie einen gemeinsamen Start in den Tag zu zelebrieren und der besagte Kaffee nur Nebensache ist? Du siehst, meine Bedürfnisse definieren und zu finden ist nicht ganz so trivial. Was es wirklich ist, kannst du dir nur selbst beantworten. Was ich damit sagen möchte ist, dass das wirkliche Bedürfnis oftmals nicht an der Oberfläche liegt.

Meine Bedürfnisse definieren

Psychologisch gesehen, entwickelt sich ein Bedürfnis aus einem Mangelempfinden. Sprich das Bedürfnis ist der Wunsch zur Behebung eines Mangels. Ein existentielles Bedürfnis ist z.B. das Verlangen nach etwas zu Essen, bei dem Mangelempfinden Hunger. Ein Bedürfnis entwickelt sich somit aus einem Gefühl heraus. Ein weiteres Gefühl könnte z.B. Müdigkeit sein. Das entsprechende Mangelempfinden ist hierbei Schlaf.

Ein Bedürfnis kann der Antrieb sein etwas zu initiieren, um etwas an deinem jetzigen Zustand zu ändern. In dem obigen Beispiel könnte das Bedürfnis sein, dass man seine Müdigkeit überwinden möchte. Wahrscheinlich hinkt das Kaffee Beispiel etwas. Dennoch denke ich, dass die unterschiedlichen Sichtweisen hiermit deutlich werden.

Weitere Beispiele für Bedürfnisse sind: Inspiration, Abwechslung, Spaß, Gemeinschaft, Ruhe, Appetit, Sauberkeit und Transparenz.

Meine Bedürfnisse definieren und finden – Sketchnote 01 – VITAMINP.info

Hör auf deine Bedürfnisse sonst wirst du krank

Du solltest meiner Meinung nach auf deine Bedürfnisse hören, sonst wirst du krank. Oder zumindest unzufrieden, demotiviert und lustlos. Positiv gesehen, wirst du zunehmend glücklicher, wenn du auf deine Bedürfnisse hörst.

Erfüllte Bedürfnisse machen den Kopf frei. Du empfindest Glück und Zufriedenheit und kannst dich auf deine Arbeit und Ziele konzentrieren. Du hast Energie und fühlst dich erfüllt, um dein Leben zu leben und deine Wünsche zu realisieren. Ja, zugegeben, jetzt wird es gerade etwas esoterisch. Aber durch den letzten Absatz sieht man, wie essentiell es ist, sich um seine Bedürfnisse zu kümmern. Meine Bedürfnisse definieren heißt der aktuelle Artikel, da es um jeden einzelnen geht. Du selbst, deine Kunden, Verwandten und Freunde werden es dir danken. Aber wie erkennt man diese Bedürfnisse?

Bedürfnisse liegen oft nicht an der Oberfläche

Nach einigen einleitenden Fragen zu den Bedürfnissen, solltest du die ersten Beobachtungen/Fakten etwas tiefgehender hinterfragen. Z.B. nach getaner Arbeit Fernsehen schauen zu wollen ist kein Bedürfnis. Das Bedürfnis dahinter kann geistige und körperliche Entspannung sein. Ob hierzu Fernsehen die richtige Lösung ist, müsstest du dir beantworten. Folgende exemplarische Fragestellungen können dir persönlich und bei Interviews helfen, die Bedürfnisse besser zu hinterfragen:

• Mit was beschäftigst du dich gerne?
• Was möchtest du gerne tun?
• Welche Art der Anerkennung suchst du oder der Befragte?
• Was sind deine Ziele? Wie erkennst du, dass du sie erreicht hast?
• Was ist für dich Glück und wann bist du glücklich?
• Welche Motivation hast du bei dem was du tust?
• Für was übernimmst du gerne Verantwortung?
• Woran lässt du dich messen?
• Was würdest du gerne machen um weiter in deinen Stärken/Talenten zu wachsen?

Meine Bedürfnisse definieren und finden – Sketchnote 02 – VITAMINP.info

Wie definierst du deine Bedürfnisse?

Mit Hilfe dieser Fragen, kannst du sowohl eine persönliche Retrospektive zu deinen Bedürfnissen durch führen als auch eine Person zu einer Idee/Prototyp Interviewen. Ich persönlich wüsste nicht sofort auf jede dieser Fragen eine Antwort. Bei einigen müsste ich eine Weile nachdenken. Was ich tatsächlich immer mal wieder mache. Ich will nur sagen, dass diese Fragen eine etwas andere Natur haben, als die Eingangsfrage, was du morgen nach dem Aufstehen machst. Nimm dir hierfür etwas mehr Zeit, aber auch nicht zuviel. Schreibe dir hierzu deine Antwort aus dem Bauch auf. Dein „Herz“ wird dir hierzu die richtige Bewertung liefern. Bei Interviews hast du am Ende eine Reihe von Rückmeldungen, welche zu konsolidieren und zu gruppieren sind. Bei einer persönlichen Retrospektive, empfiehlt es sich, die Fragen nach einer gewissen Zeit erneut zu stellen. So findest du heraus, ob sich deine ersten Antworten bewahrheiten oder du zu neuen Erkenntnissen kommst.

Kann man Bedürfnisse erfragen ohne zu beeinflussen? Oberserver Effect

Präsenz zu zeigen und sich für die Probleme/Ideen seine Familie, Freunde und Kollegen zu interessieren kann meiner Meinung nicht falsch sein. So kommt man schnell in ein Gespräch und mit seinem Gesprächspartner*n kommt man auf eine gewisse emotionale gemeinsame Ebene. Bewusst oder unbewusst vermittelt man das Gefühl, das man sich für seinen Gegenüber interessiert. Es wird Vertrauen aufgebaut und es entsteht eine Beziehung. Bei den letzen Design Thinking Interview Sessions, fiel mir wiedermal auf, dass die „Oberserver“ Rolle wichtig ist zu kennen. Man ist als Interviewer oder Beobachter quasi ein Fremdkörper, in einer Situation. Man „stört“ eine Person/Gruppe, bei dem was sie eigentliche gerade machen wollten(n). Somit ist bei Interviews wichtig zu wissen, dass man durch seine „Oberserver“ Rolle, Veränderungen bewirkt. Du veränderst indirekt die Situation und übst Einfluss auf die zu unterstützenden Personen aus. Hierbei spricht man von dem „Oberserver Effect“. Dies ist aus meiner Sicht nicht von Nachteil, man muss sich dieses Umstandes nur bewusst sein.

Was denkst du nun über deine Bedürfnisse? Hat dir der Artikel – Meine Bedürfnisse definieren und finden – geholfen? Fühlst du dich für eine Interview mit dir selbst und anderen gut vorbereitet? Viel Spaß beim Erkennen deiner Bedürfnisse. Schreib mir was du für Erfahrungen dabei gemacht hast! 😉