Mit steigender Begeisterung beschäftige ich mich seit einiger Zeit mit Design Thinking und heute möchte ich dir 5 Brainstorming Methoden im Design Thinking vorstellen. Es ist seit einigen Jahren ein relevantes und aktuelles Thema. Je nach dem wen du fragst, bekommst du zu der Frage – Was ist Design Thinking? – unterschiedliche Antworten. Für mich ist Design Thinking ein universal Werkzeugkoffer, um (fast) alle Probleme zu lösen. Vorwiegend wird Design Thinking bei der Entwicklung von innovativen Produkten/Lösungen angewendet. Bei Design Thinking steht immer der Kunde bzw. der Mensch mit seinen Bedürfnissen im Vordergrund; es ist „Human Centric“. Vorwiegend ist Design Thinking ein Mindset.

Mich persönlich begeistert hierbei die „Just do it“ #einfachmachen Mentalität. Es geht nicht um einen langfristigen Planungsprozess, sondern um das schnelle Ausprobieren von möglichen Lösungen. Man nähert sich der Lösung iterativ an und testet kontinuierlich, ob die Lösung bei der Zielgruppe auf Begeisterung stößt. Bei der Evaluierung von Problemen, neige ich persönlich schnell dazu, konkrete Lösungen vor Augen zu haben und diesen nachgehen zu wollen. Das Ziel von Design Thinking ist es, Lösungen zu entwicklen, allerdings muss zuvor das Problem in seinem Kontext vollständig verstanden sein. Die ersten zwei, der 5 Design Thinking Phasen, beschäftigen sich ausschließlich mit der Evaluierung des Problemumfelds.

Die 5 Design Thinking Phasen:

EMPATHY >> DEFINE >> IDEATE >> PROTOTYPE >> TEST

Design Thinking als Universal-Tool

Aus meiner Sicht kannst du Design Thinking, oder einzelne Methoden/Tools hieraus, für all deine Probleme in deinen beruflichen Projekten oder privaten Anliegen nutzen. Zum Beispiel, wenn du ein neues Projekt startest oder ein neues Urlaubsziel suchst, durchläufst du eine gewisse Ideation, eine Ideenfindungs-Phase. Dir fallen diverse Fragen ein, du notierst Fakten, die dir sofort einfallen und du interviewst Personen, Stakeholder zu deinem neuen Projekt. Fünf Methoden zur Ideengenerierung stelle ich dir im Folgenden vor. 5 Brainstorming Methoden im Design Thinking sind leicht verständlich, bedürfen keiner großen Vorbereitung und sind sofort anwendbar. Hol dir noch schnell Papier und Stift zum Ausprobieren und los gehts!

Kreative Vorbereitung

Was braucht man zur Vorbereitung der 5 Brainstorming Methoden oder generell für eine Ideation? Eigentlich nur ein Problem, ein motiviertes Team, Post-Its, blanko Papier, Stifte und einen Timer. Neben etwas zu Schreiben, ist der Timer das Wichtigste bei all den Methoden bzw. beim Design Thinking.

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5 Brainstorming Methoden Sketchnote VITAMINP.info

5 Brainstorming Methoden im Design Thinking / Sketchnote / VITAMINP.info

Analogies

Die erste der 5 Brainstorming Methoden, ist Analogies. Wir nehmen dein Thema auseinander und setzen es wild wieder zusammen. Bei der Ideation Methode Analogies (engl.) geht es um das Aufspannen eines weiten Horizonts zu deinem Problem oder Thema. Methodisch geht es darum, dein Thema zu analysieren, in relevante Einzelteile zu zerlegen und neue Ideen hieraus zu generieren. Siehe die folgende „Schritt für Schritt“ Anleitung:

  1. Attribute: Schreibe dir die top Attribute zu deinem Problem auf, welches es auf den Punkt bringen. Achte hierbei darauf, dass es relevante Attribute sind und es nicht zu viele werden. Beispiel: Du möchtest ein Café eröffnen. Überlege dir welche Ausprägungen dein Café haben soll. Attribute könnten sein: Angenehme Sitz-Atmosphäre, gute Lage des Geschäfts, regionales Kaffeeangebot etc.
  2. Analogies: Schaue dir deine Attribute an, löse dich von deinem ursprünglichen Problem und überlege dir Analogien zu deinen Attributen. Beispiel: Wo hast du eine angenehme Sitz-Atmosphäre? In deinem Lieblingsrestaurant und zu Hause auf dem Sofa. Schreibe dir all deine Analogien unter das jeweilige Attribut.
  3. Offers: Welche Angebote/Ideen gibt es durch die Analogien? Überlege dir, nach wie vor unabhängig von deinem ursprünglichen Problem, welche Angebote/Ideen dir einfallen. Beispiel: In meinem Lieblingsrestaurant habe ich eine super Aussicht auf die Skyline und einen freundlichen und zuvorkommenden Service.
  4. Synergien: Jetzt kommt die Anknüpfung an dein Problem. Welche Ideen zu Synergien siehst du, wenn du die eben erarbeitete Ergebnisse mit deiner Ausgangslage verknüpfst? Beispiel: Die Aussicht auf die Skyline deiner Heimatstadt würdest du auch gerne von deinem Café genießen. Oder wie wäre es einen Kaffee mit deinem Lieblings-Whisk(e)y anzubieten?

Brainwriting

Das Brainwriting ist die Zweite der 5 Brainstorming Methoden im Design Thinking, die ich dir vorstellen möchte. Brainwriting ist eine super Methode um in einem Team schnell neue Ideen zu generieren. Diese habe ich bereits einige Male angewendet und ich bin Immer wieder über die Ergebnisse überrascht. Dem Brainwriting habe ich bereits einen eigenen Artikel auf VITMAMINP.info gewidmet. Somit halte ich mich im Folgenden hierzu kurz und beschränke auf das Wesentlich .

  1. Vorbereitung: Das Team (hier im Beispiel 5 Personen) setzt sich an einen Tisch. jeder bekommt ein blanko DinA4 Blatt und einen Stift. Das Blatt wird in 5 Boxen eingeteilt.
  2. Idee Notieren: Das Blatt ist noch leer und zeigt 5 Boxen. Der Timer wird auf 3 min gestellt. In die erste Box schreibt jeder seine Idee. Kurz und knapp, aber so, dass man sie versteht. Nach den 3 min. gehen die Zettel im Uhrzeigersinn zu deinem Nachbarn.
  3. 2. Iteration: Timer auf 3 min. stellen. Du hast nun ein Blatt vor dir, in welchem in einer Box eine Idee beschrieben ist. In die zweite Box wird nun die Idee ergänzt oder optimiert. Es wird keine neue (eigenständige Idee) eingetragen.
  4. 3.-5. Iteration: Nach dem 5. Durchlauf, sind alle Boxen mit Ergänzungen gefüllt. Somit liegen nun auf dem Tisch in Summe 5 Ideen, jede auf einem eigenen Blatt. Diese kannst du für die weitere Ideenentwicklung verwenden. Z.B. könntest du nun die Ideen priorisieren oder die relevantesten Teile zu einer neuen Idee zusammenfassen.

Heaven’n Hell

Wie müsste die Lösung aussehen, wenn sie die beste Lösung ever wäre? Und was wäre die schlechteste denkbare Lösung? Hell’n Heaven bedarf keiner Vorbereitung und kann direkt aus dem Stehgreif starten. Einer aus dem Team sollte vorab das Thema bzw. die Problemstellung erläutern. Stellt euch den Timer auf 5 min. und fangt an zu schreiben.  Sammelt auf Post-Its deine Ideen zu deinen Wunschvorstellungen und den schlimmsten Ausprägungen möglicher Lösungen.

Sammelt im Anschluss eure Ideen an einer Wand. Sortiert alle „Heaven“ und „Hell“ Ideen untereinander und stellt sie euch gegenseitig vor. Um schnell einzusteigen, empfiehlt es sich, mit denn „worst cases“ zu beginnen. Viele neigen dazu, sich die schlimmsten Fälle am Schnellsten vorstellen zu können. Wenn ihr dann im Schreiben-Flow seid, könnt ich euch auch über die positiven Aspekte Gedanken machen.

Time Capsule

Ab in die Zukunft. Was müsste passieren damit in Zukunft Ereignis X auftritt? Das ist im Kern die Fragestellung die hinter diesem Tool steckt. Beispiel: Ihr als Café-Inhaber seid in 10 Jahren auf dem Titelblatt des Feinschmecker Magazins. Was müsste passiert sein, damit ihr auf dem Titelblatt landet?

Lass deiner Phantasie freien Lauf. Denke wild und weit. Lass dich von nichts eingrenzen. Schreibe direkt auf was dir einfällt. Es gibt keine richtige und falsche Idee. Wenn dir eine Idee hierzu in den Kopf kommt, schreibe sie auf einen Post-It, so dass du sie ausgespeichert hast und überlege was noch…?

Stelle den Timer wieder auf 5 min. Die Ideen sollen aus dem Bauch kommen. Denke nicht so lange darüber nach, was ein Geschäftsmodell hinter der Idee sein könnte. Lass dich nicht davon abschrecken, dass du ggf. jetzt schon weißt (annimmst), dass diese Idee nicht umzusetzen ist. Es geht beim Ideation Prozess nicht zwangsweise um eine Machbarkeit. Es geht darum den Lösungsraum weit aufzumachen. Fokussiert und priorisiert wird später.

Idea Napkin

Die Idee auf der Serviette: Bei diesem Tool geht es um die Anreicherung einer existierenden Idee und weniger um die Generierung von neuen, zusätzlichen Ideen. Nehme dir ein blanko Blatt Papier und beschreibe dort die folgenden Punkte. Meist genügen kurze Stichpunkte. Zusätzliche visuelle Unterstützung dient dem Verständnis bzw. der Vermittlung deiner Idee. Hier steht nicht die perfekte Illustration im Vordergrund, sondern eher eine schnelle Sketchnote um die Idee selbst zu vermitteln.  Fokus auf –> „IDEA not ART„!

  • Idea: Zu Beginn empfiehlt es sich den Namen der Idee zu benennen.
  • Target Group: Bevor wir in die Ausgestaltung der Idee abtauchen, würde ich die Zielgruppe benennen. Für wen ist die Idee gedacht? Für wen wollen wir ein Problem lösen? Design Thinking dreht sich um Menschen. Für Menschen machen wir Lösungen 😉
  • Description: Beschreibe kurz wie dein Lösungsansatz aussieht. Was sind die Kernpunkte deiner Lösung? Wovon unterscheidet sie sich ggf. vom Wettbewerb?
  • Need: Welches Nutzerbedürfnis möchtest du adressieren? Für welches konkrete Problem schaffst du eine Lösung?
  • Benefit: Wie zahlt deine Lösung auf das Bedürfnis/Problem der Zielgruppe ein?
  • Sketch: Am unteren Ende könntest du eine Zeichnung ergänzen. In dieser könntest du veranschaulichen, wie deine Lösung zur Anwendung kommt.

#einfachmachen

So, dann los! Du hast nun 5 Tools an der Hand um schnell Ideen zu generieren. Welche gefällt dir am Besten? Hast du schon eine davon ausprobiert? Versuche eine hiervon gleich heute mal aus. Über irgendein Thema machst du dir heute ganz bestimmt Gedanken 😉