Das Feuer für Sketchnote 101 entfachen

Sich selbst für Sketchnotes zu begeistern, den Stift zücken und Visual Notes erstellen ist ja eine Sache. Anderen das beizubringen, zu inspirieren oder gar das Feuer hierfür zu erfachen, etwas anderes. Beim „Lehren“ muss man nicht nur verstanden haben von was man spricht (visualisiert), sondern auch ein Vorgehen haben dies zu vermitteln. Da mich Herausforderungen nicht abschrecken, sondern reizen, habe ich vergangene Woche eine ersten Sketchnote 101 in 60 Minuten Kurs für Einsteiger gegeben. Meine Vorbereitungen und das Ergebnis seht ihr hier.

Das Thema Sketchnotes trifft offensichtlich (nach wie vor) auf großes Interesse. Ich kann das sehr gut nachvollziehen. Mich begeistert bei Sketchnotes besonders, dass man jegliches Thema fokussiert und ansprechend auf ein Blatt bringen kann. Mit einfachsten Mitteln wie kurzen Texten, Schlagwörtern, ein paar Boxen und Pfeile sowie ein paar einfachen Symbolen, hat man eine Problemstellung visuell gestützt aufbereitet. Und das kann jeder. Nein, man muss nicht Zeichnen können. Das seht ihr in der folgenden Protokollierung meines ersten Sketchnote 101 in 60 Minuten Trainings.

Sketchnote 101 in 60 Minuten

Als die Anfrage für einen Sketchnote Kurs für Einsteiger aufkam, musste ich mir erstmal einen Plan machen, was ich denn in dem 60 Minuten Kurs vermitteln möchte. Die Planung erfolgte natürlich auch via Sketchnote 😉 Mein Bestreben war es die Teilnehmer sofort zum Mitmachen zu motivieren. Ein Kurs bei dem es nur um das Zuhören geht und die Musik nur von vorne kommt, kam für mich überhaupt nicht in Frage.

Sketchnote 101 in 60 Minuten - Sketchnote - VITAMINP.info

Sketchnote 101 in 60 Minuten – Sketchnote – VITAMINP.info

Sketchnote 101 ABC

Ich überlegte mir Elemente für den Anfang, die wirklich jeder direkt umsetzen können müsste. Die einzigsten drei Vorbedingungen waren: Ein Blatt, ein Stift und ggf. eine kleine Portion Mut. Die ersten Elemente die ich in dem Kurs vermitteln wollte waren, erste Übungen für Grundformen zum Aufwärmen. Diese waren Vierecke, Dreiecke und Kreise. Diese wurden gefolgt von diversen Textformaten. Meines Erachtens, kann man eine Visual Note auch ganz ohne Symbole/Icons aufbereiten. Lediglich durch eine gewisse Variation der Schrift.

Die Struktur

Bevor ich erste visuelle Elemente zeigte, wollte ich mögliche Arten der Informationsaufbereitung vermitteln. Anhand von vier möglichen Optionen, wollte ich Strukturen für die Blattaufteilung aufzeigen. Je nach Ziel der Visual Notes, bieten sich unterschiedliche Strukturen. Für ein allgemeines Brainstorming, bei dem es vorwiegend um Informationssammlung zu einem Thema geht, bietet sich ein Brainstorming-Map an. Für ein Kochrezept würde sich eher ein Prozess mit z.B. Pfeilen empfehlen. Unsortierte Informationen lassen sich mit einzelnen Boxen, in der sog. Popcorn Struktur visualisieren.

„Inside The Box“

Erstes grafisches Element waren Boxen. Boxen oder Kästchen mit diversen visuellen Befestigungen und Formen. Z.B. Boxen mit Schrauben, Klebestreifen oder in Form eines Banners. Das Banner ist evtl. etwas advanced. Mit etwas Übung hast du das im Handumdrehen drauf. Diese Boxen können für Überschriften dienen oder zum Highlighten von einzelnen Zitaten oder Unterüberschriften.

Sag es mit Strichmännchen

Ein für mich nach wie vor forderndes visuelles Thema sind die Männchen. Hier gibt es zahlreiche Möglichkeiten diese zu visualisieren. Ein paar der Klassiker, aber ich versucht zu vermitteln. So gibt es z.B. die Männchen mit rundem oder eckigem Oberkörper. Und die Figuren die eher einem Stern gleichen. Hier muss jeder für sich ausprobieren, welche Form ihm die Gängigste ist.  Alleine hierüber könnte man mindestens eine Stunde zusammen üben. Das stehende Strichmännchen ist schnell auf dem Papier, aber wie sieht denn ein starkes, ein glückliches oder rennendes Strichmännchen aus? Am Besten gleich selbst mal ausprobieren.

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Starte deine Symbol-Bibliothek

Bevor wir zu einer kleinen Sketchnote-Übung über gingen, wollte ich ein paar einfache und m.M. nach gängige Symbole vermitteln. Verbunden hiermit, war der Aufruf an alle Teilnehmer, sich selbst eine Icon-Bibliothek anzulegen. Z.B. ist es sehr wahrscheinlich, dass im beruflichen Umfeld oft die selben Symbole zum Einsatz kommen. Ein paar der für mich alltäglichen Symbole stellte ich live am Flipchart vor. Darunter war ein Briefumschlag für z.B. eine E-Mail. Ein Blatt Papier, Werkzeug, Smartphone (quer könnte es ein Tablet sein), eine Lupe, eine Tasse usw.

Dein Sketchnote-Selfi

Nun bringen wir die gelernten Fähigkeiten direkt zum Einsatz. Hierzu habe ich mir eine kleine Sketchnote Übung überlegt. Das eigene Sketchnote Selfie. Hierzu habe ich eine einfache Struktur vorgezeichnet, als Anregung für eine mögliche Blatteinteilung. Gefragt waren vier Rubriken.

  1. Ein schnelles Profilbild und der Name. Das Profilbild gerne abstrakt mit nur einem Kreis als Kopf und einem Kästchen als Oberkörper.
  2. Eine Box mit einer kleinen Liste der eigenen Hobbies. Wer mochte, konnte jedes Hobby um ein Symbol ergänzen.
  3. Eine weitere Box Frage nach den Gründen für das Interesse an Sketchnotes. Was hat dich dazu bewegt mit Sketchnotes anzufangen?
  4. Die letzte Rubrik war die Frage nach Feedback an dem Sketchnote 101 Kurs für Einsteiger. Was hat dir daran gut gefallen bzw. was könnte man verbessern?

Der Wow-Effekt kommt durch den Schatten

Am Ende wurde ich noch nach Schattierungen der Elemente/Figuren gefragt. Diesen Punkt hatte ich für die 1. Stunde bewusst weggelassen, da ich den Fokus auf das Beginnen selbst setzten wollte. Da die Frage kam, nahm ich sie dankend auf. Schließlich zeigt sie auch das Interesse an den Visual Notes selbst. Ich zeigte an ein paar Beispielen einige handwerkliche Striche mit einer grauen Farbe. Z.B. ergänze ich an Boxen einen Schatten um einen 3 dimensionalen Eindruck entstehen zu lassen.

Die Stunde selbst ist wie im Flug vergangen. Zumindest für mich. Besonders begeistert hat mich, dass jeder sofort seine eigenen Sketchnotes gestartet hat. Die Einleitung meines ersten Sketchnote 101 in 60 Minuten Training, wurde direkt via visueller Notiz auf das eigene Blatt gebracht. Ich weiß selbst, wie schwierig es ist über seinen Schatten zu springen. Besonders dann, wenn man sich bei etwas noch nicht routiniert fühlt. Hier kam zusätzlich hinzu, dass man nicht alleine war, sondern Kollegen um einen waren. In diesem Fall hat das aber eher gefördert. Die Gruppe war sehr offen, mutig und hat ihre Ergebnisse/Zwischenstände gerne mit allen geteilt. Danke euch allen für diese positive kreative Erfahrung meines ersten „Sketchnote 101 in 60 Minuten“ Trainings!

Wann fängst du mit Sketchnotes an? 😉