„Uffzzz… eigentlich hab ich ne ganze Menge zu tun, aber heute habe ich wirklich keine Lust. Ich weiß eh, dass ich nicht alles schaffe, da kann ich es auch ganz sein lassen. Ich check nochmal meine E-Mails… Ach, heute stehen ja auch noch vier Termine an. Bei drei davon, weiß ich garnicht, was mein Mehrwert sein soll! Naja, ich geh halt mal hin.“ Selbstmotivation?

Wer erkennt sich hier wieder? Na, mal ganz ehrlich 😉 Wahrscheinlich nicht in dieser Ausprägung, aber mit einer gewissen Tendenz? Du hast einiges auf dem Schreibtisch, viel zu tun ist fast immer, aber der Fokus fehlt. Was ist das Wichtigste und Dringendste? Und welche Aufgabe hat kaum Auswirkungen und kann noch etwas warten?  Es gibt noch ein anderes „Extrem“. Die will ich im Folgenden skizzieren.

„Yes, die Präsentation für meinen Chef habe ich bis heute Abend fertig. Danach setze ich mich sofort an die KPI Aufbereitung für den Bereichsleiter. Die werden schon irgendwann erkennen, was sie an mir haben. Mein nächster Karriereschritt scheint in greifbarer Nähe“.

Ist diese Beschreibung eher für dich zutreffend? Du bist scheinbar voll motiviert, wirkst zielgerichtet und hast eine hohe Selbstmotivation. Anliegen von den Vorgesetzten werden sofort und ungefragt erledigt. Du riechst förmlich die Karotte an der Angel und hechtest ihr hinterher. Du hast große Ambitionen und verfolgst scheinbar dein Ziel zum nächsten Karrieresprung.

Beide Beispiele sind komplett unterschiedlich und dennoch haben die jeweiligen Personen eines gemeinsam. Sie sind nicht intrinsisch motiviert. D.h. sie verfolgen ihre Aufgaben und Projekte nicht, weil sie sie wirklich machen wollen, sondern weil sie müssen. Im zweiten Beispiel wirkt die Person zwar sehr motiviert. Aber sie fokussiert sich auf das Ergebnis der Arbeit. Das ist erstmal nichts Schlimmes. Manche Karriereberater begrüßen ganz sicher solch eine fokussierte Einstellung. „Die Frau hat Ziele. Das ist doch was Gutes!“, würden sie evtl. sagen. Ich persönlich denke, dass solche „Überambitionierte“ auf Dauer das Gegenteil erwirken können. Was ist, wenn die dauerhaften Bemühungen keine Früchte tragen? Wenn der übereifrige Gehorsam nicht die Ergebnisse bringt, die man sich erhofft? Z.B. könnte der erhoffte bzw. erarbeitete Karrieresprung ausbleiben. Stattdessen wird ein Externe eingestellt oder eine Stelle gestrichen. Somit ist plötzlich das Ziel weg, die Anstrengungen waren umsonst und man fällt erstmal in ein Motivations-Loch.

Mehr Selbstmotivation gefällig?

Wie wäre es und zwar in beiden Szenarien, wenn man Spaß an der Arbeit selbst hätte? Wenn tatsächlich der Weg das Ziel ist und die Selbstmotivation in die Höhe schnellt? Stell dir vor, du hättest jeden Tag Lust ins Büro oder auf die Arbeit zu kommen, weil du dich auf deinen Job freust. Wie wäre es, wenn dein Job an deinen Stärken und Interessen ausgerichtet ist und nicht aus Aufgaben besteht, die einfach getan werden müssen?

Zugegeben ist die Beschreibung relativ idealistisch. Und ganz sicher wird sich solch eine Situation nicht von einem auf den anderen Tag ergeben. Aber, ich glaube dran, dass es solch ein Umfeld gibt. Du kannst deine Kollegen und Vorgesetzten nicht ändern. Zumindest nicht direkt. Du kannst aber dich ändern. Du kannst dir Freiräume in deiner Arbeit suchen. Wenn noch nicht bekannt, kannst du vorab deine Stärken erkennen. Was machst du gerne, was macht dir Spaß und wo siehst du deine Potentiale?

Ein paar pragmatische Tipps zur Selbstmotivation und um mehr Spaß in deinem Job zu bekommen, hab ich im Folgenden beschrieben.

Selbstmanagement 3x3 Tipps sich selbst zu motivierenl Sketchnote VITAMINP.info

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Fokus. Was wirklich getan werden muss

Den ganzen Tag beschäftigt sein, ist das eine. Aber am Ende vom Tag effizient und das Wichtige erledigt zu haben, das andere. Setze dir deinen Fokus. Richtig Prioritäten setzen mit der Time Management Matrix, kann dir hierbei helfen. Finde heraus, was die wichtigen Themen/Aufgaben sind. Nicht jede E-Mail mit einer Anfrage ist gleich wichtig. Welche Aufgaben sind wichtig und gleichzeitig dringend? Diese solltest du als Erstes angehen. Fokussieren mit Methode hilft dir zu mehr Erfolgserlebnissen.

Fokus. Was motiviert dich persönlich motiviert

Neben all den Aufgaben die du machen musst, was ist es denn, dass du machen willst? Welche Jobs/Projekte bringen dich persönlich weiter? Ich ziele mit der Frage nicht auf einen möglichen Karriereschritt ab, sondern auf deine Stärken und Talente. Was ist es, dass du gerne machst und somit Ergebnisse ablieferst, die über das Ziel hinaus gehen? Was sind meine Stärken? … und nutze ich meine Stärken?

Fokus. Visualisiere deine Ziele

Deine Ziele im Kopf zu haben, ist ein gute Sache und gibt dir Orientierung. Ich persönlich versuche meine Vorhaben, Ziele und Idee zu visualisieren. Nimm dir ein Blatt, einen Stift und visualisiere dein Zielbild. Zeichen das Bild ab, welches bereits in deinem Kopf ist. Das hilft dir tagtäglich den roten Faden nicht zu verlieren und du verinnerlichst dein Vorhaben. Visualnotes sind schnell erstellt und selbsterklärend.

Motivation. Mache es mit einem Lächeln

Das ist einer meiner offenen Erfolgsgeheimnisse. Du kannst dein Umwelt nicht ändern. Es gibt Aufgaben und Jobs die einfach keinen Spaß machen, aber getan werden müssen. Was du aber ändern kannst, ist deine Einstellung dazu. Gehe es an, mit einem Lächeln. So wie du deiner Umwelt, Kollegen und Freunden begegnest, so kommt es zurück. Probiere es aus. Wichtig dabei, bleibe authentisch. Verstelle dich nicht, nur um zwangsweise anders zu wirken. Das „Lächeln“ muss aus deinem Inneren kommen. 😉

Motivation. Erfolge feiern

Sei stolz auf dein Ergebnis und feiere deine Erfolge. Bei einem vollen Terminkalender besteht die Gefahr, dass man nach Fertigstellung einer Aufgabe direkt in die nächste übergeht. Das kann auf Dauer demotivierend wirken. Ein Künstler lebt vom Applaus. … und wenn kein Applaus kommt, dann gibst du ihn dir eben selbst. Das kann auch eine Kleinigkeit sein. Gönn dir ein Eis, einen besonderen Kaffee oder eine kurze Pause.

Motivation. Blicke zurück und erinnere dich an deine Erfolgserlebnisse

Genau so wichtig, wie den Moment zu genießen, ist es sich an vergangene Erfolge zu erinnern. Mache in gewissen Abständen eine Retrospektive für dich und über deine Erfolge. Was waren deine Erfolgserlebnisse? Was genau hat zum Erfolg geführt? Gab es äußere Umstände, die auf die positive Zielerreichung eingezahlt haben? Eine Anregung der agilen Methode Scrum. Scrum schreibt vor, am Ende eines Arbeitszyklus (Sprint) eine Retrospektive durchführen. Diese hat den Sinn, sich kontinuierlich darüber zu besinnen, was gut und was es zu verbessern gilt.

Ziele. Setze dir Termine für deine Meilensteine

„Man müsste seinen Schreibtisch mal wieder aufräumen.“ „Ich wollte mir schon lange mal einen Mentor suchen“. Ja, dass kann sicherlich ein wichtiges Ziel sein. Nur kommst du mit solchen Aussagen bzw. Einstellung nicht voran. Setze dir einen Termin. Dieser kann sich durchaus auf kleine Schritte beziehen. Z.B. Am <Datum> nehme ich mir vor, alle möglichen Personen, die als Mentor in Frage kommen auf eine Liste zu schreiben. Am <Datum> priorisiere ich diese Liste. So kommst du voran, bist weniger unzufrieden, auch wenn es „nur“ kleine Schritte sind.

Ziele: Plane deinen Tag

Zur Vermeidung, dass ich den Tag verdümpel und am Ende sehr beschäftigt war, aber wenig erreicht habe, schreibe ich mir morgens die wichtigsten Aufgaben des Tages auf. Dies empfiehlt sich zusätzlich für die ganze Woche zu tun. Das mache ich z.B. am Montag morgen. Ich nehme mir morgens eine neue Seite in meiner Kladde, setze die Überschrift „Tasks KW X“ und schreibe die mir wichtigsten Aufgaben der Woche runter. Bei offenen Tasks der Vorwoche, kommen diese natürlich hinzu 😉

Ziel. Mal bewusst nichts tun

Einige Personen definieren ihre Relevanz per vollem Kalender. Ich muss gestehen, dass ich das für mich vor einiger Zeit auch so ähnlich gesehen habe. Mittlerweile bemühe ich mich, eine Zeit in der Woche nicht verplant zu haben. Ich merke, dass ich „freie Zeit“ brauche, um auf neue Ideen zu kommen und kreativ arbeiten zu können. An Tagen, an denen ich einen Termin nach dem anderen habe und eine Aufgabe nach der anderen löse, fühle ich mich zwar gefragt, aber nicht dauerhaft motiviert. Wenn mein Kalender nur mit Terminen bestückt wäre, würde ich keine Zeit für persönliche Retrospektiven finden, geschweige denn für Kreativität und neue Ideen.

Was sind dein Erfolgsgeheimnisse für mehr Motivation? Welche persönlichen Kniffe hast du entwickelt um selbstmotiviert zu sein? Ich bin mir sicher, deinen ein oder anderen Tipp hast du garantiert, auch wenn er dir unmittelbar nicht bewusst ist 😉